Welches „Mitbestimmungsrecht“ haben Familie und Freunde bei der Partnersuche?
Wie wichtig sind Familie und Freunde bei der Partnersuche?
Auch wenn es in Nordeuropa einige wenige Fälle von arrangierten Ehen geben mag, betrachtet sich das Gros der Menschen hier als frei bei der Wahl eines Partners. Doch ist man wirklich immer so frei, wie man dies gerne hätte? Welche subtilen oder auch direkten Mechanismen bringen Menschen dazu, diesen oder jenen Partner zu wählen? Dies ist ein interessantes Feld, und wenn man dazu noch die Grundthese nimmt, dass Partnerschaften „unter Gleichen“ (gleicher sozialer Status, gleicher Bildungshintergrund etc.) die besten Chancen auf Beständigkeit aufweisen, kann von einer gar so freien Wahl des Partners dann doch nicht gesprochen werden.
Warum gerade die? Die Macht der Peer Group
In jungen Jahren tritt der Einfluss von Familie und Freunden wohl am deutlichsten zutage. Wer noch zu Hause wohnt und zur Schule geht, hat sozusagen im Hintergrund mitlaufend diverse Jurymitglieder zu berücksichtigen, die über den Partner mit bestimmen. Das Urteil der so genannten Peer Group spielt eine große Rolle, und wenn alle Freundinnen den Jungen der Wahl „süß“ finden, spricht das schon sehr für ihn. Die Peer Group ist es gewohnt, schnell über digitale Partnersuche einen Auswahl zu treffen, was für den Älteren durchaus verstörned wirken kann. Zoosk oder Friendscout sind beispielsweise sehr beliebte Datingportale unter Jüngeren. Umgekehrt ist eine von außen wahrgenommen „Fehlwahl“ fast unverzeihlich und wird mit entsprechenden Kommentaren direkt geahndet. Da braucht es schon eine sehr starke Persönlichkeit, um zum gewählten Schatz zu stehen.
Verliert sich der Einfluss mit den Jahren?
Wenn man erst einmal die 20 überschritten hat, wird es besser, aber eventuell nur minimal. Den neuen Freund zu einer Party mit zu bringen, bei der lauter coole Kommilitonen herum stehen und sich über die Seminare und Praktika unterhalten und der Auserwählte ist nun einmal Handwerker und ganz sicher nicht an Unisachen interessiert, birgt diverse Konflikte in sich, auch jenseits der 20. Es geht also noch eine ganze Weile so weiter, auch wenn das Elternhaus etwas an Einfluss verliert. Der Mensch lebt nun einmal in mehr oder weniger formellen sozialen Bezügen, die immer einen Einfluss auf individuelle Entscheidungen haben.
Jetzt erst recht! Das „unmögliche Paar“
Wer merkt, dass seine Partnerwahl in der Umgebung so gar nicht ankommt, und „Der Mann ist doch viel zu alt für dich, der will doch nur dein Geld“ etc. zum Alltag gehören, produziert allerdings auch schon einmal Trotzreaktionen. Den will ich, auch wenn er viel zu alt/jung/ arm oder sonst was für mich sein soll. Das nennt man die „jetzt erst recht Strategie“, die durchaus erfolgreich sein kann. Die Ehe hält, allen Unkenrufen zum Trotz – oder zumindest erstaunlich lange, wie man gerade am Fall Sky und Mirja Dumont sehen konnte.
Fazit:
Der Mensch ist ein soziales Wesen, aber grundsätzlich auch frei bei der Partnerwahl. Was jeweils größeres Gewicht hat, zeigt sich im Einzelfall. Aber je älter und selbstbewusster jemand ist, umso freier ist er wohl in seinen Wahlentscheidungen.